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Babelsberger Horrornächte - Mein Job als Monster

Grusel, Gemeinschaft und ganz viel Spaß – Mario erzählt in unserem Interview, wie er als „Art The Clown“ bei den Horrornächten im Filmpark Babelsberg die Gäste zum Schreien und Lachen brachte.

Mario als Horrorclown

Hallo Mario, vielen Dank für deine Bereitschaft für das Interview. Du hast wieder an den Horrornächsten im Filmpark Babelsberg teilgenommen. Wie bist du dazu gekommen?

Interesse an den Horrornächten hatte ich schon viele Jahre, hatte mich zunächst aber nicht getraut selbst teilzunehmen. Durch den Aufruf einer Streamerin hatte ich dann den Mut mich zu bewerben. Dann kamen die Castings, die sowohl im Quatsch Comedy Club in Berlin und direkt im Filmpark Babelsberg stattfanden. In Berlin bin ich dann vor ca. 200 Leuten aufgetreten. Nach ein bis zwei Wochen habe ich dann eine E-Mail zum Recall in Babelsberg bekommen, wo das Ganze dann noch etwas umfangreicher stattfand. Dann ging’s auch schon los und du erfährst welche Rolle du hast. Du kannst dir auch Kostüme aussuchen oder du wirst in ein Maze eingeteilt.

Nachdem du erfolgreich gecastet wurdest. Wie sah dann so ein Tag bei dir aus vor Ort?

Ich habe jeweils Freitag und Samstag dort eigentlich den ganzen Tag gearbeitet und habe an insgesamt fünf Wochenende dort gearbeitet. Nächstes Jahr will ich wieder dabei sein und da kann ich an sechs Wochenende teilnehmen im besten Falle. Zum Fitting bekommst du deine Rolle und damit die Richtung des Makeup außer man ist Springer dann bekommt man es an dem Tag wo man spielt, man sollte also rechtzeitig da sein, hängt auch vom Umfang des Kostümes und Schminkens ab. Es ist sehr sozial dort, wir standen draußen und rauchen, andere haben TikToks gemacht und wir haben einfach viel gequatscht. Ich habe mich da auch sehr wohlgefühlt, da jeder so akzeptiert wird, wie er ist. Es war schon wie eine große Familie, wir waren zwischen 150 und 180 Monster. Wir hatten z.B. auch einen Menschen im Rollstuhl, der als Riesenspinne verkleidet wurde. Dann gibt es ein größeres Meeting mit Planungen für den Tag und Rückmeldungen von den vorherigen Tagen. Im besten Fall laufen wir kurz vor Öffnung des Parks ein und gehen auf unsere Positionen im Maze.

Warst du an einer festen Position?

Die Position ist relativ festgelegt, wobei ich schon einen kleinen Spielraum hatte, in dem ich mich bewegen konnte. Trotzdem bin ich auf meine gut 10 km am Abend. Ich gehörte zu den „Star-Monstern“, daher kamen auch viele Besucher direkt zu mir und die konnte ich nicht so richtig erschrecken, da die sich tatsächlich auf mich, das Monster, gefreut haben. Ich habe dann schon auch mal Leute verfolgt und erschreckt, dafür hatte ich beispielsweise eine Hupe. Sonst spreche ich eigentlich nicht mit den Leuten nicht weiter, was mir schon schwerfiel. Es gibt auch die Regel, dass Gäste uns nicht berühren dürfen und andersrum. Selfies bilden natürlich auch eine Ausnahme. Es gab auch ein Safe-Word, wenn Leute, also Besucher und Monster irgendwie bedrängt werden. Ich durfte nicht rauchen in meine Rolle, was mir eigentlich am schwersten fiel. Zum Abschluss des Abends wird dann getanzt.

Was hat dir die Rolle gegeben? Was war das andere zu deinem Alltag in der WG.

Na die Rolle verschwimmt schon auch mit mir (lacht). Denn ich war Art The Clown aus Terrifier, obwohl das eigentlich nicht meine Wunschrolle war, da ich Splatter-Filme nicht so mag, aber das war am Ende schon okay. Was mir an ihm gefallen hat, war dass er zwei Seiten hat, er ist einerseits witzig, aber auch Psycho. So konnte ich mit Fans, die ich nicht erschrecken kann, dann einfach rumalbern. Aus beiden Rollen konnte ich ganz viel Energie ziehen, da wenn Leute sich entweder erschrecken oder lachen, ich meine Rolle einfach gut gespielt habe. Man bekommt auch Requisiten, aber ich habe mir auch selbst Requisiten mitgebracht, so zum Beispiel Rosen. Am Ende hat mir das ganz viel positive Bestätigung. Was leider auch dazu gehört ist, dass es auch unangenehme Gäste gibt. Wobei da sehr drauf geachtet wird und wenn was passiert fliegen die auch raus.

Wie ging es denn nach den Horrornächten weiter?

Ich bin noch mit anderen Kontakt. So gibt es WhatsApp und Facebook-Gruppen, wo wir uns austauschen und uns Bilder senden. Im Dezember gibt es auch eine Weihnachtsfeier mit Schlittschuhlaufen und Buffet, da gehe ich auf jeden Fall hin. Wir haben auch überlegt, ob wir uns zukünftig einmal im Quartal zu treffen. Aber selbst wenn das nicht klappt, dann sehen wir uns spätestens nächstes Jahr im Oktober wieder. Das gute ist, wenn einmal ein Monster warst, dann bist du in der Regel wieder dabei, außer du diskriminierst Leute, dann bist du halt raus. Grundlegend ist Bereitschaft und Zuverlässigkeit einfach wichtig. Der Park muss ja auch mit dir planen. Ich war dieses Jahr bei jedem Termin. Nächstes Jahr will ich mein Kostüm selbst Zusammenstellen und zu basteln. Während der Horrornächste habe ich mich dann auch mal an einem TikTok-Tanz im Kostüm versucht, was sehr gut ankam. Wer selbst Interesse hat, sollte auf jeden Fall an warme Sachen denken. Gerade in den letzten Nächten im November waren nachts schon Minusgrade. Am Ende bekommst du auch Sweatshirt und ein Button geschenkt, das ist eine echt schöne Erinnerung.

Willst du zum Schluss noch was sagen?

Eine lustige Anekdote möchte ich noch erzählen: Ich habe schnell gemerkt, welche Leute man besonders gut erschrecken kann. Gerade wenn du hinter Leuten mit Handy stehst, erschrecken die sich herrlich. Das hatte ich dann fast mal im privaten im Supermarkt übernommen (lacht). Mein Fazit ist letztendlich: Wenn einem das liegt, sollte man das machen. Die Leute sind super nett und wie eine Familie, daher möchte ich das weitermachen. Es ist einfach cooler Ort, der das leider nur einmal im Jahr macht.

Vielen Danke für das Interview und viel Spaß beim Erschrecken nächstes Jahr. Die Horrornächste im Filmpark Babelsberg finden 2025 wieder im Oktober und November an sechs Freitag/Samstagen statt.

Foto: Freddy-Potsdam