Vom 1. Bis zum 5. September 2014 waren wir auf Gruppenreise in der schönen Stadt Schwerin. Wir, das waren zehn Betreute aus der Einrichtung Schivelbeiner Straße. Acht Männer und zwei Frauen. Begleitet wurden wir von drei Betreuern, zwei Frauen und einem Mann.
Wir trafen uns morgens früh in der Schivelbeiner und fuhren mit der S-Bahn zum Zentralen Omnibusbahnhof in der Nähe vom Messegelände. Ein Reiseteilnehmer wollte von Zuhause direkt dort hinkommen und hat dann verschlafen. Auch nachdem ein Betreuer ihn angerufen hatte, war er noch mal eingeschlafen. Trotzdem hat er es noch geschafft – eine Minute vor Abfahrt traf er schließlich ein. Vom ZOB aus fuhren wir mit einem Linienbus nach Schwerin. Die Autobahnfahrt war schön und verging wie im Fluge.
In Schwerin angekommen haben wir uns erst einmal orientiert. Es gibt einen einzigen Bus, der uns zu unserem Domizil, der Jugendherberge, bringen würde, und der fuhr ungefähr alle vierzig Minuten. Vom Marienplatz aus – das ist so ein zentraler Punkt in Schwerin. Vom Bahnhof zum Marienplatz sind einige hundert Meter, die sind wir gelaufen und haben uns so begonnen, mit dem Ort bekannt zu machen. Während dieses Spazierganges ging bereits der erste Rollenkoffer wegen Überlastung in die Knie. Mit Mühe haben wir ihn zum Marienplatz und von der Endhaltestelle des Busses zur Jugendherberge gebracht. Für den Besitzer stand damit fest: Ein Programmpunkt der nächsten Tage wird der Kauf eines neuen Rollenkoffers sein.
An der Jugendherberge angekommen bezogen wir unsere Zimmer. Sie waren sehr eng und vollgestellt mit Betten. Zum Glück konnten wir uns einigermaßen sinnvoll auf mehrere Zimmer aufteilen und es war okay. Für diese Jahreszeit nicht ungewöhnlich war, dass außer uns eine Schulklasse in der Jugendherberge war. Dadurch war es manchmal etwas unruhig, aber die waren auch alle sehr nett, und tagsüber waren auch sie unterwegs.
Die Jugendherberge liegt etwas außerhalb des Stadtzenrums, direkt am Schweriner See. Von dort aus hat man einen direkten Blick auf das schöne Schweriner Schloss. Direkt nach unserer Ankunft wollten einige von uns ein Café ausfindig machen, um uns etwas zu stärken. Daraus wurde letztendlich ein längerer Spaziergang, am See entlang. Ein sehr schön angelegter Weg an schönen, teilweise verwunschenen Grundstücken und Gebäuden entlang. Irgendwie fanden wir nichts, was geöffnet hatte und nicht überteuert war. So liefen wir, bis wir und schließlich im Schlosspark wiederfanden. Am Schloss vorbei, wieder in der Altstadt angelangt. Dort haben wir uns für das nächstbeste Café entschieden, denn inzwischen hatten wir wirklich Hunger. Das Essen war lecker, die Preise deftig, die Stimmung schön und entspannend. Während es draußen zu regnen begann.
Bild: Archiv berliner STARThilfe e.V.
Ja, das Wetter. Wir wussten vorher nicht, worauf wir uns einstellen sollten, denn die Vorhersagen waren durchwachsen. Letztendlich begann die Reise mit einem wolkenverhangenen, kühlen Tag, doch es wurde von Tag zu Tag immer schöner.
Am Dienstag machten wir uns alle zusammen noch mal auf den Weg in die Altstadt. Die Stadt kennenlernen und auch einkaufsbummeln. Jeder konnte sich eindecken, mit dem was er die Zeit über so brauchte. Auch der neue Rollenkoffer wurde angeschafft. Weil es unterschiedliche Interessen und Vorlieben gab, hatten wir uns in verschiedene Gruppen aufgeteilt, die sich immer mal wieder über den Weg liefen. Fürs Mittagessen hat an dem Tag auch jeder selbst gesorgt, so etwas gab es in der Jugendherberge ja nicht. Nachmittags gings mit dem Bus zurück zur Jugendherberge. Und wer noch nicht zu k.o. war, machte sich nach einem Ruhepäuschen auf den Weg zum Tierpark, gleich um die Ecke.
Der Mittwoch war ein richtig schöner Sonnentag. Gerade richtig für das, was wir für den Tag geplant hatten: Eine Stadtrundfahrt. Eine besondere Attraktion in Schwerin und sehr nachgefragt. Wir hatten Glück, dass wir genügend Plätze in so einem Eisenbahnautowägelchenmitanhänger bekommen konnten. Anschließend führte uns unser Weg noch einmal ins Schweriner Schloss. Ein sehr eindrucksvolles Gebäude – nicht nur von außen. Wir konnten es am Donnerstag noch mal aus einer anderen Perspektive bestaunen, nämlich vom Wasser aus. Auf dem Schweriner See kann man auch Dampferfahrten machen, was wir uns natürlich nicht haben nehmen lassen.
Bild: Archiv berliner STARThilfe e.V.
Das Urlaubsprogramm abgerundet hat dann noch ein Besuch im Feuerwehrmuseum. Gefährte und Ausrüstungen aus unterschiedlichen Jahrzehnten. Für jeden von uns war etwas dabei, und die Älteren nahmen es zum Anlass, in Erinnerungen zu schwelgen. Am Abend dann noch zum Abschluss wie es sich gehört dann noch ein gemütliches Beisammensein am Feuerplatz. Ohne Feuerwehr.
Bild: Archiv berliner STARThilfe e.V.
Freitag traten wir dann auch schon wieder die Heimreise an. Es war eine schöne Woche. Unterm Strich konnten wir sagen, dass uns auch das Wetter wohlgesonnen war. Wir haben viel gesehen und kennengelernt. Nicht alle haben an allen Programmpunkten teilgenommen. So mancher ließ es etwas ruhiger angehen und blieb in der Jugendherberge. Auch das Miteinander hat gefallen. Einige haben die Gelegenheit genutzt, mehr Kontakt zu knüpfen, und haben sich auch für die Zeit nach der Reise für gemeinsame Unternehmungen verabredet.
Nächstes Jahr wollen wir wieder eine Gruppenreise machen. Wir wissen jetzt schon, dass es wieder eine Jugendherbergsreise sein wird, und zwar nach Frankfurt/Oder.